Eine Betrachtung mit Leidenschaft

Kratzputz ist der hybride unter den Deckputzen. Seine Eigenschaften machen ihn zum besonderen und auch wirtschaftlichen Putzoberflächen. Auch in der Nicht-Kratzputzherstellenden oder -verarbeitenden Branche wird die  Bezeichnung „Kratzputz“ sehr oft offenbar als Zeichen der Qualität vergewaltigt, in dem der ganz normale marktübliche Fertigputzen mit Attributen wie Kratzputzstruktur „kratzputzähnliche Struktur“ oder gar „organischer Kratzputz“ (die Bezeichnung eines 0815 Vollabrieb) bezeichnet wird.

 

Diese Denomination  grenzt an Irreführung der Kunden und Verarbeiter. Sie zeigt jedoch, dass offenbar viele vollpastöse Deckputze gerne ein Kratzputz sein würden. Was hat es also auf sich mit dem Edelkratzputz, dass viele zwar von ihm sprechen, aber nur wenige ihn richtig kennen?

Struktur und Aussehen

Wie keine zweite Putz- Art weist diese Kratzputz-Variante ( Auf einem Sarna Granol System K5 und K6) eine offene natürliche Struktur auf. Bedingt durch den namensgebenden Vorgang des Kratzens der Oberfläche wird eine einzigartige Struktur erreicht, bei der die Körnung und die Pigmente des Putzes und der Keim’schen Design-Lasur offen an der Oberfläche liegen.

Während bei anderen  Deckputzen die Körnung und das Pigment von einem Bindemittelfilm umgeben ist und so ein quasi gestrichener Eindruck entsteht, bietet der Kratzputz die Möglichkeit, unterschiedlichste Korngrößen und Arten und Farben frei an der Oberfläche zu präsentieren. So ist es auch möglich, durch farbige Körnung oder durch den Einsatz des im Sonnenlicht glitzernden Minerals Glimmer faszinierende Bauteiloberflächen zu gestalten.

Der Mehrwert dieser Kratzputz-Variante

Das außergewöhnliche Erscheinungsbild einer Kratzputzfassade alleine würde schon die Mehrkosten gegenüber einem Fertigputz rechtfertigen. Aber es gibt noch mehr!

Der kalkzementgebundene Edelkratzputz ist wohl der mineralischste aller Putze im schweizer Markt. Er enthält als Hauptbindemittel Weißkalkhydrat, dazu noch eine geringe Menge Weißzement zur Erzielung einer frühen Festigkeit. Wir sprechen also hier gemessen an der SIA Norm von einem wirklich mineralischen Putz für die Innen- und Aussenflächen mit nachprüfbaren Eigenschaften und nicht von einer an den Haaren herbeigezogenen Auslegung des Wortes „ mineralisch“ ( * siehe Anhang).

Der standhafte und langlebige Putz

Kein anderer Putz hält länger und hat einen geringeren Wartungsaufwand als ein Edelkratzputz. Der Grund hierfür ist ein Effekt, der von vielen Bauherren anfangs bemängelt wird, nämlich das Absanden oder gering thermoplastische Oberfläche der Silikat-Lasur. Durch die offene Struktur des Putzes wird immer wieder im Laufe der Bewitterung der Schwebestaub-Schmutz von der Oberfläche abgewittert. Der viel diskutierte und in der Praxis offenbar nicht funktionierende Lotuseffekt ist im Sarna- Granol AquaROYAL / mit Keim’scher Design-Lasur mit eingebaut.

Ein Edelkratzputz widerspricht mit seiner hohen Resistenz vor Algen- und Pilzbefall auch den Theorien, die eine möglichst glatte und wasserdichte Oberfläche als Schutz vor Mikroorganismen fordern  . Mit seiner porösen und im beschränkten Umfang wasseraufnahmefähigen Oberfläche müsste er eigentlich immer schwarz oder grün sein. Dass er es nicht ist, liegt wohl daran, dass das Wasser von der Oberfläche abtransportiert wird und sich nicht in schädlicher Weise an der Oberfläche konzentriert. Bei geeigneter Witterung erfolgt dann die Austrocknung, die um ein Vielfaches schneller ist als bei organischen Putzen. Wenn glatte und wasserdichte Oberflächen die Lösung für dieses Problem wären, dürfte es keine veralgten Fensterscheiben -/ und rahmen, Straßenschilder oder Geländer geben.

Ein weiterer Punkt, der hochgedämmte Kratzputzfassaden „unanfälliger“ für Bewuchs macht, dürfte darin liegen, dass die Putzschicht eine drei- bis vierfach größere Masse aufweist als herkömmliche Dünnschichtsysteme. Das dadurch bedingte deutlich höhere Wärmespeichervermögen verzögert die sonst übliche starke Auskühlung der Putze in der Nacht. Der Feuchteanfall auf der Putzoberfläche wird somit vermindert. So wird auf „natürliche“ Weise das verhindert, was sonst nur mit bioziden Zusätzen möglich ist. Wobei Kalkhydrat auf Grund seines hohen pH-Wertes auch ein Biozid ist.

Der preiswerte Putz

Bei organisch gebundenen Putzen muss zur Algen- und Pilzvorsorge die regelmäßige Behandlung mit Biozid eingestellten Anstrichen miteinkalkuliert werden, die mindestens die gleiche Größenordnung hat.

Im Endeffekt (und nachhaltig auf  lange Sicht gesehen) ist ein Kratzputz also eine preiswerte Lösung.

Objekt:                Überbauung Lidostrasse, Unteraegeri

Architekt:              Cometti Truffer  Architekten,  6004 Luzern

GU:                       Allreal Generalunternehmnug, 8050 Zürich

Unternehmer:       Halter & Colledani AG, 6060 Sarnen

 

Kratzputz auf Verputze Aussenisolation:

Systemaufbau SARNA-GRANOL AQUA ROYAL- Kratzputz / System K5 EPS 030 GR Dünnschicht/ mineralisch:

Untergrund (rohes Mauerwerk Beton o. Backstein)

Klebe- und Eibettmörtelmörtel mit Grauzement

Wärmedämmplatte  K5 EPS 030 GR , Polystyrol-Hartschaumplatte formgeschäumt, ofenausgelagert, 0.030 W/mK, schwerbrennbar, BKZ 5.1, d=160mm

Einbettmörtel (Grundputz), d=5mm –  mit Besen horizontal stark aufgeraut

Armierungsgewebe im äusseren Drittel liegend

SARNA-GRANOL Rauputz Mineral 2-3 mm VA mit Glimmerzuschlag

Auftragsstärke 6-8 mm, nach dem leichten erhärten mit Kratzigel gekratzt

 

Minerallasur:

SARNA-GRANOL  Rauputz Mineral 2-3 mm VA mit Glimmerzuschlag nach ca. 2 Wochen Erhärtungszeit  mit Keim Spez. Fixativ konsolidieren/ fixieren.

Keim Soldalit Arte oder Design- Lasur (nach Wahl/ NCS oder RAL sowie Haustönen mit Keim Spez. Fixativ ca. 1: 5 verdünnt )  im ersten Arbeitsgang mittels Airless oder der gleichen lasieren.

Keim Soldalit Arte oder Design- Lasur ( nach Wahl/ NCS oder RAL sowie Haustönen mit Keim Spez. Fixativ 1:5  Verdünnt)  im zweiten Arbeitsgang mittels Airless oder der gleichen lasieren und Starshine- Effekte applizieren

Starshine- Effekte mittels Keim Spez. Fixativ fixieren.

 

 

PS :

* Anhang:

Demnach wäre ein Kunstharz- oder ein  Silikondeckputz auch ein mineralischer Putz, da die Körnung mineralisch ist und auch das Kunstharz aus Mineralöl gewonnen wird

(Zitate von gewissen Systemherstellern  )

 

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