Verputze, Farbanstriche und Emotionen sind eng verknüpft. Optische und haptische Qualitäten definieren nicht nur Oberflächen, sie berühren auch die Seele, wecken Empfindungen, Leidenschaften. Wenige Unternehmer, Berufsverbände, Architekten, Bauherren und Designer wissen um die expressive Qualität eines Werkstoffes und nutzen das emotionale Potenzial – beispielsweise von verputzen oder gestrichenen Bauteiloberflächen.
Unser sensitives Wahrnehmen ist die Kunst, die Welt um uns herum anders und tiefgründiger als im Alltag zu entdecken und dadurch in einem neuen Licht wahrzunehmen. Vom ersten Augenblick an versuchen wir Gestalter, die Fülle der Eindrücke, die unsere Augen aufnehmen, den Dialog mit der Materialität zu verstehen und zu interpretieren.
Unsere Sinne und unser Gehirn leisten Außerordentliches, indem sie Farben, Bilder, Gerüche, Farbklänge, die auf uns einströmen wahrnehmen. Diese sensitive Eigenschaft bedeutet, sich dieser Fähigkeiten bewusst zu sein und sie regelmäßig einzusetzen, zu übersetzen und zu verstehen.
Diese Wahrnehmung offenbart uns, als Oberflächengestalter in der Architektur und kann so unsere Betrachtungsweise in ein neues Licht rücken zu lassen. Die haptische Wahrnehmung bezeichnet man als aktives Erfühlen von Größe, Konturen, Oberflächentextur. Durch Integration aller Sinne, der Tiefensensibilität und durch die obengenannte Sensitivität, entstehen somit architektonisch differenzierte Verputz- und Farboberflächen.